„Mama knows it best“ besagt ein englisches Sprichwort und ich sage: „Papa auch!“ Gerade für junge Eltern ist es wichtig zu lernen dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen. Aber besonders Ersteltern sind oft unsicher durch die heutige Informationsflut. Das Vertrauen in das eigene Bauchgefühl, Vergleichskinder oder großelterlicher Rat fehlen häufig. Deshalb lege ich allen Neu-Mamas und -Papas nahe, sich mit dem Thema Babyentwicklung zu beschäftigen und mit Hilfe wissenschaftlicher Fakten, das Agieren und Reagieren von Babys besser zu verstehen.

Ein wirklich wichtiger Wissensaspekt für die Kleinsten ist die Wachzeit. Wussten Sie schon, dass zum Beispiel Neugeborene, also Kinder im Alter von null bis drei Monaten, nicht viel länger als eine Stunde gut gelaunt wach sein können? Sind sie länger wach, nimmt die Erregung zu und das Einschlafen wird stetig schwerer. Es gibt Schlaffenster, welche manchmal auf und manchmal geschlossen sind. Das zu verstehen lohnt sich!

 

Unsere Expertin für Babys- und Kleinkinder: Dr. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer ist Ärztin und selber Mutter von zwei Kindern. Die ausgebildete Eltern-Kind-Beraterin ist Profi, was das Thema Baby- und Kinderschlaf angeht, und zeigt, wie Eltern ihr Kind bei einem gesunden Schlaf unterstützen können. Dr. Dotzauer war lange Zeit in der Schreibaby-Ambulanz des Kinderzentrums München tätig und hat eine Hausbesuchspraxis im Würmtal sowie im Großraum München.

Wie sind die Schlaf- und Wachzeiten bei Neugeborenen?

Der Schlafbedarf eines Babys ist biologisch vorgegeben und individuell sehr unterschiedlich. Die meisten Säuglinge schlafen 14 bis 18 von 24 Stunden. Einige kommen mit 13 Stunden aus, andere schlafen bis zu 20 Stunden. Auf Grund dieser hohen Variabilität gibt es keine wirkliche Regel bzgl. des Schlafbedarfs (Largo, R. 2009 Babyjahre S. 208). Daher kann nur auf folgende Erfahrungswerte verwiesen werden: Der Nachtschlaf wird sich auf 10 bis 11 Stunden einstellen und der Tagschlaf, in diesem Alter, in Summe auf ungefähr 4 bis 6 Stunden. Wichtig ist darüber hinaus, dem Baby beizubringen wann Tag und wann Nacht ist. Der Tag- Nacht-Rhythmus etabliert sich in den ersten 8 Wochen. In dieser Zeit ist es ratsam den Tag im Hellen zu erleben, da ist es laut, es finden Spiele und Späße statt, es wird eher häufiger gegessen und es gibt mehrere (1 bis 3 Stunden) Schläfchen - während es Nachts dunkel, leise, langweilig ist, viel und tief geschlafen und eher wenig gegessen wird.

Schauen wir uns die Orientierungshilfe des Schlafbedarfs (siehe Download-PDF) von Babys zwischen 0 und 3 Monaten genauer an, wird die Gewichtung von Wach- und Schlafzeiten deutlich. Ich empfehle Ihnen deshalb: Schauen Sie immer auf die Uhr und machen Sie nach einer Stunde Wachzeit wieder eine Schlafpause, denn kleine Babys können manchmal ihre Müdigkeit nicht zeigen. Zwar werden sie unruhig und zappelig, was dann häufig als Unterhaltungsnachfrage verstanden wird, aber meist sind sie dann einfach nur so müde, dass die kleinen Wesen nicht wissen wohin mit sich und ihrem Schlafbedürfnis. Eltern neigen in solchen Situationen häufig dazu, das Baby mit dem Gesicht zum Geschehenen zu drehen, da sie glauben, es langweile sich. Zusätzliche Reize (Blickkontakt, Aktionen, Ansprache) wirken nun auf das eigentlich schon müde Baby ein, sodass es eher erregt statt entspannt ist. Eine entspannte Schlafbegleitung gestaltet sich dann schwierig. Auf das richtige Timing kommt es also an.

Meine klare Empfehlung lautet: Wer klein ist und eine Stunde wach war, macht erstmal wieder eine Pause. Kommen die Kinder allein nicht zur Ruhe, kann hier eine Tragehilfe große Dienste erweisen. Dabei ist zu beachten: Zum Tragen in der Tragehilfe ist es wichtig, nicht das müde, grantige Kind „einzutüten“, sondern das müde und noch friedliche Baby in die Trage zu packen. Folgt dann direkt eine monotone Bewegung, zum Beispiel in Form eines strammen Spaziergangs wird das Baby abgelenkt vom Unwohlsein der Müdigkeit. Durch den festen Halt in der Trage, kann es sich so schneller dem Schlaf überlassen. Ist das Kind bereits schlecht gelaunt und aufgeregt, ist man eigentlich schon zu spät dran. Dann muss man sich erst um die Befindlichkeit kümmern, das Baby einigermaßen beruhigen und erst dann in die Trage packen. Für das nächste Schläfchen gilt es dann früher dran zu sein, wenn noch gute Laune herrscht.

Wie kann mann das Stillen und das Schlafen bei Babys voneinander trennen?

Häufig passiert es, dass ein kleines Baby beim Stillen an der Brust einschläft. Meist ist das aber nur von ganz kurzer Dauer, das Baby schreckt hoch und ist in einem Zwischenzustand von nicht ausgeschlafen, weil zu kurz geschlafen und nicht richtig satt, weil zu früh eingeschlafen.

Dies ist eine wichtige gemeinsame Entwicklungsaufgabe von Eltern und ihren Neugeborenen in der ersten Zeit: Diese Mischzustände und die damit verbundenen Befindlichkeiten zu trennen und zu sortieren. Damit richtig getrunken wird, achtet die Mutter darauf, dass das Baby nicht vorzeitig einschläft und dass es nicht nur nuckelt, sondern richtig schluckt. Wer beim Stillen noch Fragen hat, wendet sich hierfür im Zweifel an seine Hebamme oder an unsere digitale Hebammenberatung - Kinderheldin.

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Wie schläft mein Baby „richtig“?

Für das richtige Schlafen, also Schlaf mit Tiefschlafanteilen, braucht es eine gewisse Zeit am Stück. (z. B. 1 bis 3 Stunden) Babyschlaf in den ersten Monaten ist durch einen hohen Anteil an Leichtschlafphasen und damit durch leichte Erweckbarkeit am Tage, gekennzeichnet. Wer von solchen Kurzschläfchen geplagt ist, unternimmt einen längeren Spaziergang in der Trage oder im Kinderwagen. So wird der Babyschlaf von Schlafphase zu Schlafphase verlängert und findet, unterstützt durch die Bewegung, zu den erholsameren Tiefschlafphasen. Darauf stellt sich automatisch mehr Appetit und Hunger ein und die nächste Mahlzeit ist gerettet. Dann ist das Baby ausgeschlafen und satt und bestens bereit für Mama, Papa und die Abenteuer der Welt. Jetzt kann man sich kennenlernen, Blickkontakt üben und kleine Zwiegespräche, gemeinsame Spiele und Späße erleben.

Aber aufgepasst! Eine Stunde geht schneller vorbei als man denkt und die Aufmerksamkeitsspanne ist altersgemäß sehr kurz. Also tut man gut daran nach einer Stunde Wachzeit die Beschäftigung wieder herunter zu fahren, Blickkontakt zu vermeiden und sich auf den Weg zur Entspannung zu machen, um das nächste Schläfchen einzuleiten.

Ab einem Alter von ca. 6 Monaten ändern sich die Tagschläfchen – Babys werden dann nach ca. 25 bis 30 Minuten kurz wach, prüfen innerhalb von Sekunden, ob alles um sie herum genauso ist, wie sie eigenschlafen sind. Warum das so ist und wie Eltern helfen können, diese kurze Wachphase zu überbrücken und das Kind zum Weiterschlafen zu bringen, darauf gehe ich in einem späteren Artikel detailliert ein.

Nutzen Sie auch unseren Mitschnitt des Online-Seminars zum Thema Babyschlaf

Sie haben die Veranstaltung verpasst? Hier finden Sie alle Informationen, Materialien und den Mitschnitt des Online-Abends.

Podcast Happy Familie – #2 „Babyschlaf im Alter von 0 – 3 Monaten“

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