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Fitness 02/2022
Mann in Sportklamotten sitzt auf dem Boden, hält eine Trinkflasche in der Hand und atmet tief durch.

Sport nach Corona: Darauf sollten Sie achten

Wie Sie langfristige Schäden durch zu frühe zu intensive Belastung vermeiden können, erklärt Kardiologe und Sportmediziner Dr. Milan Dinic im Interview.

Wie lange sollte man nach einem positiven Test mit Sport pausieren? Wie gelingt der Wiedereinstieg? Wer sollte sich untersuchen lassen? Welche Risiken bestehen bei einer zu frühen Belastung? Diese und weitere Fragen beantwortet der niedergelassene Münchner Mediziner Dr. Milan Dinic im Interview.

Mann im Sport-Shirt lächelt in die Kamera.
Kardiologe und Sportmediziner Dr. Milan Dinic.
© Silvia Beres

Anders als bei der Delta-Variante erleben aktuell viele Sportler einen milden Verlauf. Wie erkennt man selbst, wann man wieder ausreichend belastbar für ein Training ist?

Dr. Dinic: Hören Sie auf Ihren Körper. Starten Sie erst dann wieder mit dem Training, wenn Sie sich gesund fühlen. Wenn Sie Ihre Ruheherzfrequenz kennen, ist dies eine gute Möglichkeit zu erkennen, wie es um Ihre körperliche Belastbarkeit steht. Ist die Ruheherzfrequenz um zehn oder mehr Schläge erhöht, benötigen Sie noch Regeneration. Gleiches gilt, wenn sich Treppensteigen noch anstrengender anfühlt als zuvor. Gerade im Freizeitsport sollte man Mut zur Pause haben – denn da gibt es keine mögliche tägliche Kontrolle durch Ärzte wie im Spitzensport. Ein gründlich auskurierter Sportler ist langfristig leistungsfähiger als jemand, der eine Infektion verschleppt.


Welche Folgeschäden können durch einen zu frühen Sportbeginn auftreten?

Dr. Dinic:
Chronische Erschöpfungszustände, Lungenprobleme oder auch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) können Folgeschäden des SARS-CoV-2-Virus bei zu frühem Sportbeginn sein, die einen Wochen bis Monate ausbremsen können. Eine Herzmuskelentzündung nach Corona kommt nach neuesten Erkenntnissen zwar nur bei rund zwei Prozent der Betroffenen vor. Wer damit aber weiter trainiert, riskiert eine Herzschwäche, lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall den plötzlichen Herztod.


Was antworten Sie Sportlern, die sagen, ich war doch nur ein paar Tage schlapp, hatte Halsschmerzen und ein bisschen Husten?

Dr. Dinic: Ich rate jedem mit Symptomen zu Vorsicht und Geduld, denn falscher Ehrgeiz kann gefährlich werden. Wichtig zu verstehen ist: Eine Corona-Erkrankung verläuft in zwei Phasen. In Phase eins ist man positiv getestet. In Phase zwei, rund eine Woche nach dem Auftreten erster Symptome, beginnt der Körper mit einer gezielten Immunantwort. Er bildet passive Antikörper, welche die Viren binden und helfen, diese schnell unschädlich zu machen. Belastet man sich zu früh zu intensiv, schwächt man die Reaktion des Immunsystems, das Virus kann sich weiter ausbreiten, die Erkrankung kann voranschreiten und möglicherweise größeren Schaden anrichten.


Wie lange sollte man nach einem positiven Corona-Test mit Sport pausieren?

Dr. Dinic: Aufgrund der Omikron-Variante haben Fachgesellschaften wie das American College of Cardiology ihre Empfehlungen hinsichtlich „Return to Sports“ kürzlich angepasst. Zusammengefasst sollten sich Sportler nicht mehr an starren Regeln orientieren – bislang hieß es, pauschal 14 Tage Sportpause. Für geimpfte Sportler, die komplett symptomfrei sind, gelten nun gelockerte Empfehlungen. Jedem Sportler mit Symptomen wird aber nach wie vor geraten, sich gründlich auszukurieren. Insgesamt hängt die Sportpause stets vom Verlauf und der körperlichen Ausgangssituation ab. Nachfolgend gebe ich einen Überblick.

Sportpause nach Corona – Dies empfiehlt Dr. Dinic je nach Symptomen:

  • Covid-Infektion völlig ohne Symptome
    Mindestens drei Tage sollten Sie komplett auf Sport verzichten. Danach, bis zum Ende der Quarantäne, können Sie leichte Workouts und Ausdauertraining zu Hause auf dem Ergometer durchführen, vermeiden Sie aber intensive oder lange Belastungen. Nach Ende der Quarantäne kann wieder Sport betrieben werden. Mit intensivem Training sollten Sie jedoch noch zwei Wochen warten.
  • Covid-Infektion mit Erkältungssymptomen
    Bis zur völligen Genesung sollten Sie keinen Sport treiben. Dies kann bis zu vier Wochen dauern. Fühlen Sie sich wieder gesund und leistungsfähig, starten Sie behutsam mit lockerem Training über ein bis zwei Wochen hinweg. Steigern Sie sich nur langsam.
  • Covid-Infektion mit Lungenentzündung
    Mindestens vier Wochen sollten Sie auf Sport verzichten.
  • Covid-Infektion mit Herzmuskelentzündung
    Je nach Verlauf ist eine absolute Sportpause von drei bis sechs Monaten erforderlich, in Einzelfällen kann es länger dauern.

Sollte jeder Sportler nach einer Corona-Erkrankung zum Gesundheitscheck gehen?

Dr. Dinic: Eine sportmedizinische Untersuchung ist für jeden Sporttreibenden sinnvoll. Jeder Sportler sollte auch einmal einen Herz-Ultraschall gemacht haben, um zu wissen, ob eventuell ein unentdeckter Herzfehler vorliegt. Ein Sportcheck nach Corona wird inzwischen nicht mehr pauschal allen Betroffenen empfohlen. Wer symptomfrei war, kann nach einer Sportpause behutsam wieder einsteigen. Wer aber Symptome hatte, sollte sich vor dem Wiedereinstieg untersuchen lassen, um Risiken möglichst zu vermeiden.
 

Wie gelingt der Wiedereinstieg ins Training?

Dr. Dinic: Meine Empfehlung lautet: Fangen Sie mit leichten Alltagsaktivitäten wie Spazierengehen oder vermehrtem Treppensteigen an. Wenn sich die Belastung gut anfühlt und Sie nicht kurzatmig werden, können Sie in den nächsten Tagen mit leichten Trainingseinheiten fortfahren. Steigern Sie zuerst die Häufigkeit der Trainingseinheiten, danach die Dauer und erst zum Schluss die Intensität.


Auf welche Warnsignale sollte man achten?

Dr. Dinic: Schnelle Erschöpfung, ein hoher Puls, verstärktes Schwitzen, Schwindel, Luftnot und Kopfschmerzen sind mögliche Beschwerden. Solche Warnzeichen sollte man ernst nehmen und einen Gang zurückschalten. Dann braucht der Körper einfach noch Zeit.

info image

Versicherte der Mobil Krankenkasse können alle zwei Jahre folgende sportmedizinische Untersuchungen in Anspruch nehmen:

  • Basis-Check-up für Anfänger und Wiedereinsteiger ohne Risikofaktoren (Zuschuss: 70,00 Euro)

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